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Autorenbildsusakarr

Ein Fest der Liebe für alle Wesen

Aktualisiert: vor 6 Tagen



Zebra wedelt mit ein paar Blättern Papier vor Okapis Nase herum.


-Was ist das? fragt Okapi.


-Dies ist ein Vortragsskript, sagt Zebra. -Es geht um Argumente, die dazu beitragen können, die zerstörerische Haltung gegenüber der Erde und ihren Bewohner*innen zu ändern. Ich finde gerade Weihnachten einen guten Zeitpunkt, sich damit zu beschäftigen. Denn es ist ja das Fest der Liebe. Wird jedenfalls oft behauptet.


-Klingt nicht uninteressant! meint Okapi. -Wäre auch dringend notwendig. Viele scheinen sich eher nach mehr Konsum und Ressourcenverbrauch zu sehnen. Und sie scheinen zu glauben, dass es immer die anderen sich darum kümmern sollten, die Welt zu retten.


Zebra seufzt. -Ich glaube, darüber haben wir schon öfter gesprochen – sind wir nicht zum Schluss gekommen, dass es darum geht, innere Leere durch äußeren Input zu füllen?


-In der Tat. Das kann sein. Okapi überlegt. -Ich glaube, das geht noch weiter. Manche Leute spüren sich nicht, sie fühlen sich innerlich fast tot an, und deswegen müssen sie sich etwas einverleiben, das lebendig war.


-Meinst du? Zebra wirkt schockiert. -Wenn ich so drüber nachdenke, könnte da was Wahres dran sein. Viele Menschen erkennen ja andere nicht als Personen an. Manchmal nicht einmal Angehörige ihrer eigenen Spezies. Sie verstehen einfach nicht, dass diese auch ein Interesse an ihrem Wohlergehen und überhaupt am Leben haben. Im Umgang mit Tieren ist das noch schlimmer. Um dagegen etwas zu tun, beschäftigt sich der Text hier damit, Verbindung mit anderen Lebewesen aufzunehmen.


-Geht es um Kommunikation? will Okapi wissen.


-Auch, sagt Zebra. -Ich lese dir den Anfang vor. Der Text ist von einem Menschen verfaßt.  Es wirft sich in Pose und liest mit sonorer Stimme: -"Ein wichtiger Aspekt für mehr Verbundenheit könnte die Anerkennung unserer menschlichen und nicht-menschlichen Zeitgenoss*innen als eigenständige Subjekte mit ihrem eigenem Wert sein. Das verändert die Perspektive - ein Subjekt kann niemals zum Objekt degradiert werden, das uns dienen muss. Und ein Subjekt hat selbstverständlich Möglichkeiten, seine Absichten zum Ausdruck zu bringen."


-Was ist hier mit Subjekt gemeint? Heißt das sowas Ähnliches wie “Personen in unterschiedlichen Erscheinungsformen”?


-So ähnlich würde ich es verstehen, stimmt Zebra zu und liest weiter: -“Es gibt Grund zu der Annahme, dass alle diese Subjekte Variationen von „Sprache“ haben. Die Frage ist - wie können wir unser Verständnis annähern? Zweifellos kennen viele Menschen, die das Privileg haben oder hatten, Tiere als Freund*innen zu haben, diese Art der Kommunikation. Dennoch wird Sprache und Ausdruck nichtmenschlicher Tiere in manchen Kreisen, die sich als objektiv oder wissenschaftlich betrachten, als nicht existent oder zumindest nicht relevant eingestuft. Oft wird behauptet, wenn man Tieren eine Persönlichkeit zugesteht, dann sei dies Anthropomorphismus.”


- Das ist der berühmte Vorwurf, dass man Tiere “vermenschlicht”, sagt Okapi und fügt kichernd hinzu: -Das ist eigentlich meist ein Anzeichen dafür, dass jemand aus anthropozentrischer Perspektive  argumentiert. Aus dem Blickwinkel und zum Nutzen vom Homo Sapiens, weil sie andere Tiere und ihre Fähigkeiten ausschließlich aus ihrer menschlichen Sicht beurteilen.


-Du hast das zweite Sapiens vergessen, mahnt Zebra.


-Ist ja doch das erste schon fragwürdig, kontert Okapi. -Damit will ich jetzt gar nicht beginnen… ich sage nur, dass es nicht von Klugheit zeugt, den eigenen Lebensraum und den aller anderen Lebewesen zu ruinieren.


-Und die Schönheit nicht zu erkennen, fügt Zebra mit leichtem Frösteln hinzu. -Ich denke, der Verlust der Fähigkeit, Schönheit zu empfinden und zu schätzen, ist Teil des Problems, das die Menschen zu zerstörerischen und unsensiblen Monstern macht.


-Aber es gibt auch Menschen, die daran arbeiten! Ich möchte dies nicht unerwähnt lassen. Ihnen allen danke ich und allen gemeinsam wünsche ich ein schönes Fest. Mit der Bitte, daran zu denken, dass es das Fest der Liebe und des wiederkehrenden Lichts ist. Und dass Liebe nicht durch Leid erreicht werden kann.


-Denkst du an unsere Freund*innen, die von vielen Menschen als essbar verkannt werden?


-In der Tat. Eine Möglichkeit, einen anderen Blickwinkel dazu einzunehmen, ist sicherlich, das Gefühl der Verbundenheit zu stärken.


-Dazu gibt es einen Vorschlag in dem Text, den lese ich dir zum Schluss noch kurz vor: "Verbundenheit läßt sich schon durch eine Wahrnehmung, ein Lauschen auf die Echos des Lebens, die uns umgeben, stärken. Die Seele eines Lebewesens ist das Instrument, um zu einem anderen hinüberzureichen. Durch sie entsteht eine Bewegung aufeinander zu. Die Seele kann als ein transpersonales Instrument verstanden werden."


-Das heißt also, faßt Okapi zusammen, -sie ist nicht an die Individualität einer Person gebunden, sondern ermöglicht eine Verbindung, die hinter jeder Art von Kommunikation liegt.


-Ich stelle sie mir als das Funkeln des Lebens vor, als ein dynamisches Mittel, das alle Lebewesen miteinander verbindet.


-So be it, sagt Okapi.


-And so it is, ergänzt Zebra.



© Bild von Glenda Thompson, Pexels



A celebration of love for all beings


Zebra waves a few sheets of paper in front of Okapi's nose.


-What is this? Okapi asks.


-This is a lecture script, says Zebra. -It's about arguments that can help change the destructive attitude towards the earth and its inhabitants. I think the holiday season is a good time to deal with this. After all, it is the festival of love. At least that's what is often said.


-Sounds not uninteresting! says Okapi. -That would be urgently necessary. Many humans seem to long for more consumption and resource use. And they seem to think that it is always the others that should take care of saving the world.


Zebra sighs. -I think we've talked about this before - haven't we come to the conclusion that it's about filling inner emptiness with external input?


-Indeed. That could be, Okapi ponders. -And I think it goes even further than that. Some humans don't feel themselves, they feel almost dead inside, and so they have to incorporate something that was alive.


-You think? Zebra looks shocked. -When I think about it, there might be some truth to that. Many humans don't recognize others as people. Sometimes not even members of their own species. They simply don't understand that they also have an interest in their well-being and life in general. This is even worse when it comes to animals. In order to do something about this, the text here deals with making contact with other living beings.


-Is it about communication? Okapi wants to know.


-That too, says Zebra. -I'll read you the beginning. The text is written by a human. It strikes a pose and reads in a sonorous voice: - “An important aspect for more connectedness could be the recognition of our human and non-human contemporaries as independent subjects with their own value. This changes the perspective - a subject can never be degraded to an object that must serve us. And a subject naturally has ways of expressing its intentions.”


-What is meant by "subjects" here? Does it mean something similar to “persons in different manifestations”?


-Something like this is how I would understand it, Zebra agrees and continues reading: - “There is reason to believe that all of these subjects have variations of ‘language’. The question is - how can we approximate our understanding? Undoubtedly, many humans who have or have had the privilege of having animals as friends know this way of communicating. Nevertheless, in some circles that consider themselves objective or scientific, the language and expression of non-human animals is considered non-existent or at least irrelevant. It is often claimed that granting animals a personality is anthropomorphism.”


- A famous accusation!, says Okapi and adds with a chuckle: -This is actually usually a sign that someone is arguing from an anthropocentric perspective. From the point of view and for the benefit of Homo Sapiens, because they judge other animals and their abilities exclusively from their human perspective.


-You forgot the second sapiens, warns Zebra.


-The first one is already questionable, counters Okapi. -I don't want to start with that... I'm just saying that it's not wise to ruin your own habitat and that of all other living beings.


-And not recognizing the beauty, Zebra adds with a chill. -I think the loss of the ability to feel and appreciate beauty is part of the problem that turns humans into destructive and insensitive monsters.


-But there are also humans who are working on it! I don't want to leave this unmentioned. I would like to thank all of those beautiful humans. And I wish everyone, also the others, a wonderful Christmas. Please remember that it is the festival of love and of returning light. And that love cannot be achieved through suffering.


-Do you refer to our friends who are misjudged by many humans as edible?


-Indeed. One way to take a different perspective on this is certainly to strengthen the feeling of connectedness.


-There is a suggestion for this in the text, which I will read out to you briefly at the end: “Connectedness can already be strengthened through perception, through listening to the echoes of life that surround us. The soul of one living being is the instrument for reaching out to another. It creates a movement towards each other. The soul can be understood as a transpersonal instrument.”


-This means, Okapi summarizes, -it is not bound to the individuality of a person, but enables a connection that lies behind every kind of communication.


-I think of it as the sparkle of life, a dynamic means that connects all living beings.


-So be it, says Okapi.


-And so it is, Zebra adds.


© Picture by Glenda Thompson, Pexels


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