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Autorenbildsusakarr

Wie man den Hasen die Situation erklärt

Aktualisiert: 17. März 2021

Wie geht es dem Octopus, der von Menschen betrachtet wird? Ist das nicht sehr unhöflich, andere voyeuristisch so zu vereinnahmen? Bei Zoos haben das ja schon einige verstanden. Anders als die gängige Zoo-Situation, die mittlerweile mancherorts in Verruf geraten ist, gelten Aquarien oft als akzeptabel. Vielleicht weil Wassertiere weiter weg von Sapiens sind? Weil sie durchsichtige Kerkermauern haben? Gläserne Decken, einmal anders. Vergleichbar ist dennoch die Unentrinnbarkeit, einerseits ganz örtlich, andererseits in der Objektivierung. Vermeintlich Berechtigte - Menschen - stehlen anderen die Privatsphäre. Ganz anders agieren die KünstlerInnen Hörner Antlfinger. In ihren Octopus Encounters erkunden sie, was Oktopoden erzählen. Sie verwenden eine wunderbar einfühlsame Methode mit dem Namen „empathische Inversion“: Dabei schlüpft man in die Haut des anderen, um seine Lebenswelt zu erkunden. Es geht gar nicht so sehr um faktische und realistische Erfahrungen. Es geht um ein Training der Imagination, die Handlungsmöglichkeiten des anderen zu erspüren, sich vorzustellen, wie es ist als... Octopus, Heuschrecke oder Berglöwe, oder sogar ein anderer Mensch, auf der Welt zu sein. Das erweitert den Horizont ungemein.

Okapi und Zebra versuchen sich ebenfalls in der Methode der inversen Empathie. Um in das menschliche Mindset einzutauchen, sprechen sie einen Dialog aus Hörner/Antlfinger's Video „Hasen – Sich ein Bild machen. Etwas zu Ende denken“. Darin unterhalten sich zwei Hasen über ihre Eindrücke beim Besuch eines Massen-Entenmaststalls - in sicherer Entfernung, auf einem Parkplatz.

Okapi: - Ist doch eigentlich gar nichts passiert. Passiert jeden Tag, Mord und Totschlag.

Zebra: - Es war unheimlich. Als ich an den Stall kam – ich bin so erschrocken, weil die Tiere so erschrocken sind. Die Tiere hatten Angst, und ich hab plötzlich auch Angst bekommen.

Eine Frage, die sich die KünstlerInnen stellen: wie feinfühlig können wir werden? Der Anspruch, die eigene Wahrnehmung und Sinnlichkeit leben zu lassen, bringt wahrscheinlich einiges durcheinander, was bisher als „normal“ gegolten hat. Was als normal gilt, zeichnet sich ja gerade dadurch aus, dass es nicht hinterfragt wird. Also das, was bisher den Schutz der Ignoranz hatte.



Photo by Olle from Pexels


How to Explain the Situation to Rabbits


How is the octopus, who is viewed by humans, doing? Isn't it very rude to solicit others voyeuristically? Some people have already discussed this, in regard to zoos. Unlike the common zoo situation, which has now fallen into disrepute in some places, aquaria are often considered acceptable. Maybe because aquatic animals are further away from Sapiens? Because they have transparent dungeon walls? Glass ceilings, in a different way. Nevertheless, the inescapability is comparable, on the one hand very local, on the other hand in objectification. Supposedly entitled people - humans - steal the privacy of others. The artists Hörner Antlfinger act completely different. In their Octopus Encounters they explore what octopods tell. They use a wonderfully sensitive method called "empathic inversion": In doing so, they slip into the skin of the other person to explore their world. It is not so much about factual and realistic experiences. It is a training of the imagination, to feel the possibilities of the other being, to imagine what it is like to be... Octopus, grasshopper or mountain lion, or even another human being, in the world. This broadens the horizon immensely.


Okapi and Zebra also try the method of inverse empathy. To dive into the human mindset, they speak a dialogue from Hörner/Antlfinger's video “Rabbits - Getting an idea of something. Think things through to the end" two rabbits talk about their impressions during their visit of a mass duck fattening pen – at a safe distance, in a parking lot.

Okapi: - Actually nothing happened. Happens every day, murder and manslaughter.

Zebra: It was scary. When I came to the stable – I was so scared because the animals were so scared. The animals were scared, and I suddenly got scared, too.


A question the artists ask themselves: how sensitive can we become? The claim to let one's own perception and sensuality live probably challenges what has been considered normal until now. After all, what is considered normal is characterized precisely by the fact that it is not questioned. In other words, that which up to now had the protection of ignorance.


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